Im Takt der Tiere – Ein Tag im Wildpark Eekholt

Manchmal beginnt eine NordJourney nicht in den Fjorden, sondern zwischen heimischen Bäumen und dem stillen Blick eines Fuchses.
Der Wildpark Eekholt hat mir gezeigt, dass echtes Naturgefühl auch direkt vor der Haustür leben kann – leise, wild und voller Seele.

Es war einer dieser Tage, an denen die Luft noch ein wenig nach Morgentau duftete und der Himmel sich nicht entscheiden konnte, ob er nordisch grau oder nordisch blau sein wollte. Ich hatte keine große Erwartung, nur das stille Bedürfnis nach Natur, Nähe und einem Hauch Kindheitsmagie. Also entschied ich mich spontan: Wildpark Eekholt – ein Ort, von dem ich gehört hatte, dass er mehr Herz als Hochglanz hat. Und das ist genau mein Ding.

Schon beim Einfahren auf den Parkplatz spürte ich diese norddeutsche Gemütlichkeit. Kein Schnickschnack, kein Freizeitpark-Trara. Stattdessen: Bäume, Holz, Tiere. Und Ruhe. Die Art von Ruhe, die man nicht hört, sondern fühlt – wie das tiefe Einatmen vor dem ersten Wort eines Gedichts.

Wildnis auf Augenhöhe

Der erste Bewohner, der mir begegnet, ist kein Tier, sondern ein Baumriese. Eine alte Eiche, knorrig und ehrwürdig, wie ein Wächter der Zeit. Darunter ein geschnitztes Holzschild mit dem Namen des Parks – schlicht, handgemacht, ehrlich. So fühlt sich auch alles andere an: kein künstlich aufpoliertes Naturerlebnis, sondern ein echtes Stück Erde zwischen Neumünster und Bad Bramstedt.

Kaum eingetreten, empfängt mich das wilde Treiben der Vögel. Bussarde kreisen über mir, ein Uhu blinzelt aus dem Geäst, als hätte er mich längst kommen sehen. Die Greifvogelstation ist eines der Herzstücke des Parks. Keine Show für Showzwecke – sondern echte Arbeit mit echten Tieren. Hier wird nicht dressiert, hier wird verstanden. Und das spürt man.

Ein Tierpfleger erklärt einer kleinen Gruppe etwas über den Jagdinstinkt des Habichts. Ich bleibe stehen, höre zu. Es klingt nicht wie ein Vortrag, sondern wie ein Gespräch unter Freunden. Ich mag das. Wissen ohne Zeigefinger, Nähe ohne Kitsch.

Hirsche und Wattvögel im Wildpark

Im Revier der Rotfüchse

Weiter hinten, ein Lieblingsmoment: Ich stehe vor dem Gehege der Rotfüchse. Der Boden ist noch feucht, leichter Nebel liegt über dem Geäst, und da – wie aus einem nordischen Märchen – schleicht ein Fuchs aus seinem Bau. Sein Fell ist wie Herbstlaub, seine Augen wach und wachsam. Und plötzlich spüre ich, wie ich nicht mehr Beobachter bin, sondern Gast. Der Fuchs schaut mich an, nicht wie ein Tier im Zoo, sondern wie ein stiller Wächter seiner Welt. Für einen Augenblick sind wir beide einfach nur da. Kein Zaun, kein Filter. Nur Präsenz.

Es sind genau solche Momente, die mich daran erinnern, warum ich mir diese Auszeiten gönne. Sie bringen mich zurück zu mir. In einer Welt, die oft zu laut, zu voll, zu hektisch ist, schenkt mir dieser Fuchs einen stillen Spiegel.

Pfoten, Hufe, Herzklopfen

Ich schlendere weiter. Wildschweine wühlen im Laub, Damhirsche äsen unter den Bäumen, und ein Waschbär klettert verschlafen über einen Ast wie ein müder Akrobat. Ich beobachte ein Kind, das zum ersten Mal ein Reh streichelt – seine Augen leuchten wie Nordlichter, aufgeregt und ehrfürchtig zugleich. Es ist diese Mischung aus Staunen und Stille, die den Park so besonders macht.

Ich komme an einem kleinen Gehege vorbei – zwei Otter tollen herum, als wäre das Leben ein ewiger Sommertag. Ihre Verspieltheit steckt an. Ich grinse. Und ich ertappe mich bei dem Gedanken, dass ich hier gerne öfter wäre. Nicht wegen der Tiere allein, sondern wegen des Gefühls, das sie in mir auslösen.

Ein Platz zum Verweilen – und zum Spüren

Was den Wildpark Eekholt von vielen anderen Orten unterscheidet, ist sein Charakter. Er ist nicht gemacht, um durchgehetzt zu werden. Er lädt ein, sich Zeit zu lassen. Auf kleinen Holzstegen kann man durch Feuchtbiotope wandern, auf Bänken ausruhen, die Nase in den Wind halten. Alles ist naturnah gestaltet – kein Beton, keine grellen Farben, sondern Holz, Erde, Wasser. Die Lebensräume der Tiere sind keine Kulisse, sondern Teil eines ökologischen Gesamtkonzepts.

Ich esse später ein Stück Kuchen im Park-Café – nichts Spektakuläres, aber genau richtig. Selbstgemacht, freundlich serviert, bodenständig lecker. Dazu ein heißer Tee, während draußen ein leichter Sommerregen beginnt. Und ich denke: Ja, das ist es. Das ist mein Norden.

Ein Ort, der etwas in dir berührt

Der Tag vergeht, ohne dass ich merke, wie spät es ist. Ich verliere mich zwischen Wildkatzen, Marderhunden und Eulen. Und finde dabei Stück für Stück etwas in mir wieder, das im Alltag oft untergeht: Verbindung. Zu Tieren, zur Natur, zu meiner eigenen Stille.

Auf dem Rückweg begleitet mich ein inneres Leuchten – vielleicht kein echtes Polarlicht, aber doch eine Art Licht, das aus dem Inneren kommt. Der Park hat mich nicht geblendet, sondern berührt. Und das ist viel mehr wert.

Fazit – warum ich wiederkomme

Der Wildpark Eekholt ist kein Event. Er ist kein Actionhighlight. Er ist eine Einladung. An alle, die Natur nicht konsumieren, sondern begegnen wollen. Wer offene Augen, ein stilles Herz und ein bisschen Zeit mitbringt, wird reich beschenkt.

Ich werde wiederkommen. Vielleicht mit meinem Partner, vielleicht allein. Vielleicht im Herbst, wenn der Wald golden brennt. Oder im Winter, wenn die Tiere sich zurückziehen und der Park fast noch stiller wird.

Aber ich werde wiederkommen. Weil dort ein Fuchs ist, der mich angesehen hat, als wüsste er etwas über mich, das ich selbst fast vergessen hätte.

Kári – dein Nordlicht Guide von NordJourney

Ein lächelnder Mann in einem dunklen Mantel steht bei Nacht im Freien, mit Nordlicht am Himmel und bewaldeten Bergen im Hintergrund. Der Text auf Deutsch lautet: "Fern vom Lärm, nah am Leben.

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4 Antworten zu “Im Takt der Tiere – Ein Tag im Wildpark Eekholt”

  1. Die Tierporträts sind richtig stark. Vor allem der Blick vom Damwild.Ich versuch grad selber, mehr mit Licht und Tiefe zu arbeiten, deshalb hat mich das voll angesprochen. War das alles mit Teleobjektiv aufgenommen?

    • Hey Luca, danke für deine Frage. Ich habe die meisten Fotos mit dem Teleobjektiv von Nikon fotografiert (AF-P NIKKOR 70–300 mm 1:4,5–5,6E ED VR), ich fotografiere sonst auch gerne mit den Weitwinkel&Objektive AF-P DX NIKKOR 10–20 mm 1:4,5–5,6G VR, für Bilder mit schöner Tiefenwirkung. VG Knut

  2. „Cooler Beitrag! Ich war als Kind mal in Eekholt, hab das aber komplett vergessen – bis jetzt. Klingt nach ner richtig entspannten Auszeit, mal weg vom ganzen Stadtstress. Muss ich mir echt mal wieder geben. Danke für den Reminder!

  3. „Oh, da werden Erinnerungen wach! Ich war mit meinen Kids vor zwei Jahren in Eekholt, und besonders die Flugshow hat uns total begeistert – dein Bild mit dem Uhu ist mega! Wir haben damals leider kaum Fotos gemacht, aber durch deinen Beitrag kommt das alles wieder hoch. Danke fürs Mitnehmen!“

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