Nachtfotografie in Borås

Der Sommer in Borås hat seinen ganz eigenen Zauber. Viele Schweden ziehen an die Schären oder in ihre Ferienhäuser. Ich hingegen ziehe es oft vor, in die Nähe der Natur zu gehen. Dort bewundere ich den Sternenhimmel. Dieser persönliche Bericht soll meine Erlebnisse teilen. Außerdem bietet er Tipps und Gedanken zur Nachtfotografie. Besonders geht es um die Fotografie von Laternen am Nachthimmel.

Meine ersten Schritte in der Nachtfotografie

Ich gebe zu: Ich bin noch ein Anfänger, wenn es um Nachtfotografie geht. Aber genau das macht es so spannend. Meine Kamera, eine treue Begleiterin auf Wanderungen und Ausflügen, ist noch nicht so oft nachts zum Einsatz gekommen. In Borås fand ich jedoch die perfekte Gelegenheit, erste Schritte in diesem Bereich zu wagen.

Borås ist nicht unbedingt der Ort, an den man zuerst denkt, wenn es um spektakuläre Nachthimmel geht. Die Stadt ist zwar nicht riesig, aber genug Lichtverschmutzung gibt es dennoch. Doch nur wenige Kilometer außerhalb gibt es einen anderen Ausblick. In Richtung des Sees Åsunden oder in die umliegenden Wälder öffnet sich ein ganz anderes Bild. Der Himmel wirkt plötzlich weit und klar, und wenn die Bedingungen stimmen, zeigt sich ein beeindruckendes Meer aus Sternen.

Der Sommerhimmel in Borås

Im Sommer sind die Nächte in Schweden bekanntlich kurz. Dunkel wird es erst spät am Abend, und die Dämmerung beginnt oft schon gegen drei Uhr morgens. Das bedeutet, dass man seine Zeit gut planen muss, um die besten Momente einzufangen. Besonders beeindruckend finde ich die klare Sicht auf die Milchstraße, die sich an wolkenfreien Nächten über den Himmel spannt. Auch wenn die Helligkeit der Sommermonate die Beobachtung erschwert, sind die kurzen Momente der Dunkelheit umso wertvoller.

Eine meiner ersten Erfahrungen war eine Nacht am Ufer des Sees, mit einem einfachen Stativ und meiner Kamera. Der Himmel war wolkenlos, und die Sterne spiegelten sich im ruhigen Wasser – ein Anblick, der mir den Atem raubte. Doch als ich mir die Fotos später ansah, war ich enttäuscht. Die Bilder waren entweder zu dunkel oder überbelichtet, die Sterne verschwommen oder gar nicht sichtbar. Hier wurde mir klar, dass Nachtfotografie eine Kunst ist, die viel Übung erfordert.

Tipps für die Nachtfotografie – insbesondere Laternen und Sterne

Auf meiner Lernreise habe ich einige Tipps gesammelt, die ich gerne mit euch teilen möchte. Besonders, wenn man versucht, Laternenhimmel einzufangen, gibt es einiges zu beachten. Diese Aufnahmen zeigen fliegende Laternen und Sterne gemeinsam.

1. Den richtigen Ort wählen

Wie bereits erwähnt, ist es wichtig, der Lichtverschmutzung zu entkommen. In Borås bietet sich das Umland perfekt an. Orte wie der Naturpark Rya Åsar oder der See Kypesjön sind relativ leicht erreichbar und bieten eine gute Aussicht. Apps wie „Light Pollution Map“ helfen dabei, geeignete Spots zu finden.

2. Die Kamera richtig einstellen

Die wichtigsten Einstellungen für Nachtfotografie sind ISO, Belichtungszeit und Blende. Für Sterne und Laternen ist ein hoher ISO-Wert (z. B. 1600 bis 3200) oft notwendig, um genug Licht einzufangen. Die Blende sollte so weit wie möglich geöffnet sein (z. B. f/2.8), und die Belichtungszeit sollte je nach Motiv variieren.

Bei fliegenden Laternen ist es wichtig, die Bewegungen einzukalkulieren. Hier kann eine zu lange Belichtungszeit dazu führen, dass die Laternen unscharf wirken. Eine Zeit von etwa 5 bis 15 Sekunden hat sich für mich als guter Kompromiss erwiesen.

3. Manueller Fokus

Der Autofokus ist nachts oft überfordert. Der manuelle Fokus ist daher unverzichtbar. Ich stelle zuerst auf einen hellen Stern oder eine ferne Laterne scharf und kontrolliere das Ergebnis über das Live-View-Display.

4. Zusätzliche Hilfsmittel

Ein Stativ ist Pflicht. Selbst kleinste Bewegungen können das Bild ruinieren. Zudem nutze ich einen Fernauslöser oder den Selbstauslöser der Kamera, um Verwacklungen zu vermeiden. Ein weiteres hilfreiches Werkzeug ist eine Taschenlampe mit Rotlichtfunktion. Sie ermöglicht es, die Kameraeinstellungen in der Dunkelheit zu ändern. Man muss dabei nicht die eigenen Augen an die Dunkelheit anpassen.

5. Spielen mit der Komposition

Der Nachthimmel allein kann beeindruckend sein, aber oft fehlt den Bildern das gewisse Etwas. Fliegende Laternen sind ein wunderbares Motiv, das Tiefe und Emotion ins Bild bringt. Wenn keine Laternen in der Nähe sind, kann man auch mit Silhouetten von Bäumen, Gebäuden oder dem Seeufer arbeiten.

Persönliche Highlights – und Herausforderungen

Einer meiner schönsten Erlebnisse war ein Sommerabend im August. Ich stieß zufällig auf ein Fest. Bei diesem Fest wurden fliegende Laternen in den Himmel geschickt. Es war ein magischer Moment, die warmen Lichtpunkte in den sternenklaren Himmel steigen zu sehen. Doch auch hier hatte ich Schwierigkeiten, die Laternen und die Sterne gleichzeitig scharf einzufangen. Am Ende entstanden einige Bilder, die zwar nicht perfekt waren, aber dennoch die Atmosphäre dieses Abends einfingen.

Eine Herausforderung bleibt für mich die Nachbearbeitung. Oft wirken die Bilder auf den ersten Blick unspektakulär. Mit etwas Geduld und der richtigen Software kann man viele Details hervorheben. Ich arbeite mit Programmen wie Radiant Photo und Topaz, um die Belichtung und Farben zu optimieren.

Der Sternenhimmel als Inspiration

Was mich an der Nachtfotografie besonders fasziniert, ist nicht nur das Ergebnis, sondern auch der Prozess. Die Stille der Nacht. Das leise Summen der Natur. Der Blick in die unendliche Weite des Universums. All das lässt mich den Alltag vergessen. Die Nachtfotografie lehrt mich Geduld und Achtsamkeit, zwei Eigenschaften, die in unserer hektischen Welt oft zu kurz kommen.

Der Sternenhimmel in Borås ist für mich mehr als nur ein Motiv. Er lädt mich ein, über die Welt und meinen Platz darin nachzudenken. Jeder Stern, jede Laterne erzählt eine Geschichte, und jede Nacht birgt neue Möglichkeiten, diese Geschichten einzufangen.

Ein Blick nach vorn

Ich bin noch lange nicht dort, wo ich fotografisch hin möchte. Doch genau das ist das Schöne an diesem Hobby: Es gibt immer etwas Neues zu lernen. Mein Ziel ist es, die Technik weiter zu verbessern. Vielleicht kann ich eines Tages ein Bild machen, das den Zauber des Sternenhimmels einfängt. Solch ein Bild würde auch die Magie von fliegenden Laternen perfekt zeigen.

Für alle, die ebenfalls mit dem Gedanken spielen, sich an der Nachtfotografie zu versuchen, kann ich nur sagen: Traut euch! Es ist ein lohnendes Abenteuer, das euch die Welt mit anderen Augen sehen lässt.

Bis dahin hoffe ich, dass dieser persönliche Bericht euch inspiriert hat. Verbringt selbst einmal eine Sommernacht in Borås oder anderswo unter den Sternen – mit oder ohne Kamera. Denn manchmal reicht es, einfach nur den Moment zu genießen und die Stille der Nacht auf sich wirken zu lassen.


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