Ejerslev Lagune – Wo das Meer still atmet

Ich parke meinen Duster am späten Vormittag auf dem kleinen Schotterplatz direkt vor der Lagune. Die Sonne hängt noch tief, doch sie hat bereits dieses weiche Licht, das alles in Watte taucht. Es ist windstill. Selten hier oben auf Mors, wo der Wind sonst die Sprache der Wikinger spricht.

Ich schnalle meinen Rucksack, nehme einen tiefen Atemzug – salzig, feucht, irgendwie uralt – und mache mich auf den Weg.


Die ersten Schritte: Stille, die in die Knochen kriecht

Die Wanderung beginnt auf dem Rundweg um die Ejerslev Lagune, ein ehemaliger Naturhafen, der in der Vergangenheit auch industriell genutzt wurde. Heute erinnert nichts mehr daran – nur die alten Kalksteinränder erzählen leise Geschichten, wenn man hinhört.

Der Weg führt sanft am Wasser entlang, das hier fast unbewegt daliegt wie eine vergessene Pfütze der Götter. Die Lagune ist fast kreisrund, von einer schützenden Landzunge umrahmt.

Nicki und Max wären jetzt neugierig vorausgelaufen, schnuppernd an jedem Grashalm. Ich stelle sie mir auf den Steinen vor, balancierend mit erhobenem Schwanz.


Kalkstein & Kontraste: Wandern durch Farben

Was mich an diesem Ort fasziniert: der Kontrast. Das Türkisblau der Lagune trifft auf weißgrauen Kalk, darauf das satte Grün der Hügel – und darüber: dieser Himmel, der in Dänemark irgendwie weiter wirkt als anderswo.

Der Rundweg ist knapp vier Kilometer lang. Leicht zu gehen, aber schwer zu vergessen.

Ich bleibe an einem abgebrochenen Steinblock stehen. Die Kanten sind scharf, als hätte ein Riese mit einem riesigen Messer gearbeitet. Ich lasse die Finger darüber gleiten – kühl, porös, voller kleiner Fossilien.

Hier hat die Zeit keine Eile. Sie schichtet sich, Stein für Stein.


Natur pur & ein Hauch Nordseewildheit

Auf der Nordseite der Lagune öffnet sich das Panorama. Der Blick fällt weit über das Limfjord-Wasser – ruhig, fast meditativ.

Ein Graureiher steht regungslos wie eine Statue im Ufergras. In der Ferne segeln Möwen mit diesem typischen, fast schnoddrigen Ruf über die Lagune.

Ich atme tief ein. Nichts lenkt mich ab. Kein Autolärm, kein Handyempfang. Nur ich, die Landschaft – und das Gefühl, dass ich hier richtig bin.


Hoch über der Lagune: Drohnenflug mit Herz

Ich packe die Drohne aus. Nicht, um zu beeindrucken. Sondern um einen Moment festzuhalten, den ich vielleicht nie wieder genau so erleben werde.

Mit dem ersten Surren erhebt sie sich. Ich sehe auf dem Display, wie sich die Lagune als ruhiges Oval in die Landschaft legt.


Reflexion am Ufer: Gedanken kommen, Gedanken gehen

Ich sitze auf einem Holzsteg, die Füße im Wasser baumelnd.

Hier, am Rand der Welt, spüre ich plötzlich, wie wenig ich brauche. Kein WLAN, kein Lärm, kein Kalender. Nur den Moment.

Vielleicht ist das die wahre Magie der Lagune: Sie gibt dir nichts – und schenkt dir damit alles.

Ich denke an Island. An das Hochland, an warme Quellen in karger Landschaft. Und dann an Mors – kleiner, sanfter, aber mit demselben stillen Zauber.


Fazit: Warum du hier gewesen sein solltest

Ejerslev Lagune ist kein Ort für Spektakel. Kein Ort, der mit Superlativen wirbt. Es ist ein stiller Ort. Einer, der sich nicht aufdrängt. Aber wer bereit ist, still zu werden, der wird hören, was die Lagune zu sagen hat.

Für mich war es ein Tag, den ich mit in den Norden nehme – als Erinnerung. Als Gefühl.


Persönlicher Tipp für dich:

  • Beste Zeit: Früher Vormittag oder Abend – Licht ist alles hier.
  • Mitnehmen: Fernglas, Kamera, Zeit.
  • Nicht vergessen: Pause machen. Nur rumsitzen. Glotzen. Und staunen.

Kári – dein Nordlicht Guide von NordJourney

Ein lächelnder Mann in einem dunklen Mantel steht bei Nacht im Freien, mit Nordlicht am Himmel und bewaldeten Bergen im Hintergrund. Der Text auf Deutsch lautet: "Fern vom Lärm, nah am Leben.

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3 Antworten zu “Ejerslev Lagune – Wo das Meer still atmet”

  1. Starkes Video! Die Lagune wirkt von oben noch viel größer als ich dachte. Mit was hast du das aufgenommen? Ich spiel mit dem Gedanken, meine Mini 4 Pro mal auf ne Tour nach DK mitzunehmen – würd mich interessieren, wie du das gelöst hast (Startplatz, Wind, etc.).

    • Hallo Janik, vielen Dank für deinen Besuch auf Nordjourney. Meine Drohne ist die Dji Mini 2 . Schon etwas älter aber noch gut im Flug. Moderne Drohnen geben eine Warnmeldung falls es zu windig ist, es lohnt sich auch die Nutzung einer App wie z.b. UAV Forcecast für Drohne. Mit dieser oder einer vergleichbaren App, hast Du das Wetter immer fest im Blick, manche Apps geben auch Infos zu Flugverbotszonen. VG Knut

  2. Boah, ich liebe solche Orte. Einfach nur sitzen, gucken, nichts müssen. Dein Text hat mich echt abgeholt – als würd man da selbst stehen und den Wind hören. Hatte Mors nie aufm Schirm, aber jetzt kommt das fix auf meine Liste. Danke für den Impuls

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